Mustafa Eren
23.07.2021
Die Bedeutung interdisziplinärer Studien nimmt allmählich zu. Diese Studien können neue Feststellungen ermöglichen, indem eine neue Perspektive eingebracht wird. Inter-thematische Studien können ebenso wie interdisziplinäre Studien anregend sein. Dieser Kurze Artikel versucht zwei Themen, nämlich Einwanderung und Inhaftierung, zu behandeln. Diese Themen werden selten zusammengeführt, hierdurch kann ein sehr allgemeines Bild der aktuellen Situation vermittelt werden.
Am 1. Januar 2020 lebten 23 Millionen nicht-EU-Bürger in 31 europäischen Ländern, mit einer Gesamtbevölkerung von 447,3 Millionen ist. Nach diesen Daten machen Einwanderer, Flüchtlinge oder Asylsuchende Anfang 2020 5,1 Prozent der Gesamtbevölkerung in EU-Ländern aus. [1] Nach Angaben vom 31. Januar 2020 beträgt die Gesamtzahl der Gefangenen in diesen 31 europäischen Ländern 505.309.[2] Mit anderen Worten, wenn Sie ein Ausländer innerhalb der Grenzen der EU sind, ist Ihre Wahrscheinlichkeit, verhaftet zu werden, ungefähr viermal höher als die Bürger der EU-Mitgliedstaaten.
Obwohl die Inhaftierungsrate von Einwanderern, Flüchtlingen oder Asylbewerbern in EU-Mitgliedstaaten viermal höher ist als die der Bürger dieser Länder, ist diese Rate je nach Land unterschiedlich. Die beiden Länder mit der höchsten Inhaftierungsrate von Einwanderern, Flüchtlingen oder Asylbewerbern sind Griechenland und Kroatien. Für EFA gibt es eine siebenfach höhere Wahrscheinlichkeit in diesen zwei Ländern im Gefägnis zu enden. Es wäre nicht falsch zu sagen, dass ein wichtiger Grund für die hohe Inhaftierungsrate darin besteht, dass sich diese beiden Länder auf den Migrationsrouten von Einwanderern und Flüchtlingen befinden. Nach diesen beiden Ländern folgt Schweden mit einer Quote von 4,3 und Deutschland, Italien, Finnland und Slowenien mit einer Quote von etwa 4. Die Länder mit der 3-3,5-fach höheren Inhaftierungsrate sind Belgien, Dänemark, die Niederlande, Österreich bzw. Frankreich. Im Bereich von 2-3 liegen Zypern, die Schweiz, Portugal, Norwegen, Malta und Spanien. Die 5 Länder mit den niedrigsten Inhaftierungsraten sind Lettland, Litauen, Irland, Island und Rumänien. Die folgende Grafik zeigt, wie oft die Inhaftierungsrate von Einwanderern, Flüchtlingen und Asylsuchenden in jedem EU-Mitgliedstaat höher ist als die der Staatsangehörigen dieses Landes.
Wenn diese Tabelle angeschaut wird, es kann einfach gesehen werden, dass dieses Verhältnis in den bevölkerungs- und wirtschaftsdominanten Ländern der EU etwa drei- bis viermal so hoch ist. Es ist wichtig zu weissen, dass Einwanderer, Flüchtlinge und Asylsuchende 3-4 Mal häufiger inhaftiert sind als Bürger von EU-Ländern, und es zeigt, dass es ein ernstes Problem gibt. Das ist eine bedeutende Feststellung. Diejenigen, die sich von einer rechten, nationalistischen Perspektive aus nähern, werden sagen, "Einwanderer begehen mehr Verbrechen", aber dies ist nur das Ergebnis und sagt nichts über die Gründe für dieses Ergebnis aus. Aus linker, pluralistischer und demokratischer Sicht ist es möglich zu sagen, dass es ein ernstes Integrationsproblem gibt. Obwohl die EU-Länder bedeutende Erfahrungen bei der Integration von Einwanderern, Flüchtlingen und Asylbewerbern in ihre eigenen Länder gesammelt haben, bleibt die Sache weiterhin ein kriminelles Problem, insbesondere für mitteleuropäische Länder. Einwanderer, Flüchtlinge und Asylsuchende werden kriminalisiert. Es ist ein neues Verständnis erforderlich, dass das Thema Migration mit dem Schwerpunkt auf Demokratie, Menschenrechten und Integration statt Kriminalisation behandeln.
[1] https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?title=File:Non-national_population_by_group_of_citizenship,_1_January_2020.png#file
[2] Council of Europe Annual Penal Statistics - Space 1 / 2020 https://wp.unil.ch/space/files/2021/04/210330_FinalReport_SPACE_I_2020.pdf